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England und das Mittelmeer

Englands Inbesitznahme von Kreta

Für Churchill war das Bein in Griechenland die Gelegenheit, den englischen Einflussbereich im östlichen Mittelmeer zu stabilisieren und zu kontrollieren. So war es ein „Muss“ für ihn alles zu tun, um Griechenland auf die Seite von England zu bekommen. Dies beinhaltete auch die Stationierung von Schutztruppen (Armee, Royal Navy und RAF). Dabei wusste er aber genau, dass diese Einheiten nur äußerst gering sein konnten, weil die Masse der Erdtruppen auf der Insel zur Abwehr einer Invasion und in Nordafrika standen. In Nordafrika wurden aus diesem Grund auch Einheiten aus dem Empire eingesetzt, Inder, Neuseeländer und Australier, weil die englischen Truppen für den Kampf nicht ausreichten.

Man muss weiter bedenken, dass in Syrien und dem Libanon[1] noch eine französische Vichy-Regierung saß, die nicht unbedingt „Englandfreundlich“ war. Im Irak brodelte es und es gab Bewegungen sich von England loszusagen. Damit wäre für England das Öl aus Kirkuk in Gefahr gewesenen. Mit Griechenland war die Ägäis und der Bosporus und damit der gesamte Schiffsverkehr vom und ins Schwarze Meer unter englischer Kontrolle. Die Türkei blieb noch zunächst neutral und war auch durch verschiedene Besuche von Eden nicht dazu zu bewegen, sich England anzuschließen. Der Druck auf Bulgarien und Rumänien wäre wesentlich stärker gewesen, wenn Griechenland und die Türkei bereits Ende 1940 sich England angeschlossen hätten. Wie sich England dann gegenüber den russischen Forderungen verhalten hätte ist Spekulation, da Russland ein vitales Interesse hatte, auch die Balkanstaaten zu beeinflussen, wie der Abschluss des jugoslawisch-russischen Paktes zeigt.

Für Churchill war der griechische Raum und die Ägäis somit auch eine Schutzzone. Mit den Basen Malta, Kreta, Zypern, Haifa, Suez und Alexandria, besaß er mit Kreta ein Drehkreuz im östlichen Mittelmeer, welches ihm ermöglich alle Krisenpunkte sowohl mit der Royal Navy als auch der RAF zu bekämpfen. Er konnte mit Kreta die italienische Flotte aus dem östlichen Mittelmeer durch die RAF beschatten und bekämpfen und mit der Royal Navy ein Eindringen in diesen Raum verhindern. Es war dann nur noch eine Frage der Zeit, wann die Dodekanes den Italienern entrissen werden konnten, weil diese dann ohne Nachschub waren. Mit Rhodos wäre dann ein weiterer Stützpunkt hinzugewonnen.

Für die Briten war die Insel mit der Suda-Bucht als Flottenstützpunkt ein höchst wichtiger "Vorposten Ägyptens und Maltas". Die Bedrohung Zyperns, des Nahen Osten und dem Flottenstützpunkt Alexandria durch die Aeronautica e costituzione del Comando Aeronautica dell' Egeo von dem nur knappe 300 km entfernten Rhodos, musste durch Gegenmaßnahmen ausgeschaltet werden. Die Regia Marina “Commando Navale Mar Egeo” spielte mit ihren unterschiedlichen Stützpunkten auf den Dedokanes keine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang sprach Churchill über Kreta von einem "zweiten Scapa Flow", das er dort gern eingerichtet hätte. Andererseits konnte Kreta im Besitz der "Achse" - eben im Zusammenwirken mit den Luftstreitkräften von den Dodekanes die Seeherrschaft der Engländer im östlichen Mittelmeer ernstlich gefährden.

So hatte das britische Kriegskabinett bereits 1940 Überlegungen zu Kreta für den Eventualfall angestellt. England wollte jedoch nicht als erster die griechische Neutralität brechen. Deshalb sollten die Franzosen von Syrien aus mit einer kleinen Streitmacht die Insel vorsorglich in Besitz nehmen. Der rasche französische Zusammenbruch 1940 vereitelte den Plan, dem die griechische Regierung zugestimmt hatte, und die italienischen Niederlagen in Afrika machten weitere Planungen oder gar Handlungen vorerst unnötig.

Churchills Meinung hierzu :[2]

…he first expressed  his views on this subject in the autumn of 1940. “One salient strategic fact leaped out upon us- C R E T E  ! . The Italiens must not have it. We must get in first and at once.

Erst der Angriff Italiens auf Griechenland am 28.10.1940 machte die Besetzung Kretas möglich. Als die italienische Offerte am 28.10.1940 gegen Griechenland startete, kabelte Churchill zuerst mit Anthony Eden und in Khartoum mit General Smuts, um seine Ansicht klar rüberzubringen:

We here are all convinced an effort should be made to establish ourselves in Crete and that risks should be run for this valuable prize.

Einen Tag später, am 29.10. telegraphierte er mit Eden:

It´s seems of prime importance to hold the best airfield possible   and a naval fuelling base at Suda Bay. Successful defence of Crete is invaluable aid to defence of Egypt. Loss of Crete to the Italien would be a grievous aggravation of all Mediterranean difficulties. So great a prize  is worth the risk, and almost equal to a successful offensive in Libya. Pray after an examination of whole problem with Wavell and Smuts, do not hesitate to make proposals for action on a large scale at expanse of other sectors, and ask for any further aid you require from here including aircraft and anti-aircraft batteries. We are studying how to meet your needs.

Churchill ließ nicht los, er war von der Idee Kretas als Basis besessen und kabelte an Eden:

Establishment of fulling base and airfield in Crete to be steadily developed into permanent war fortresses indispensable....... I am trying to send substantial bomber and fighter reinforcements to Crete and Greece, flying from England, with stores by cruiser…..Trust you will grasp situation firmly, abandoning negative and passive policies and seizing opportunity which has come into our hands “ Safety First”.

Während der Mittelmeerflotte viel an der Basis in der Suda-Bucht lag,  widersetzte sich General Dill der Verlegung von Truppen, weil er den Schauplatz Ägypten für wichtiger hielt. Jedenfalls stellte die Marine nach dem 29. Oktober, nachdem zwei Bataillone gelandet worden waren, noch einen Teil der "Mobile Naval Base Defence Organisation" zur Verfügung. Dazu kamen bald wenige Staffeln der RAF und schwache Deckungskräfte des Heeres. Churchill, der auf laufende Verstärkung der Truppen und den Ausbau starker Stellungen drängte, setzte sich schließlich nicht durch. Wavell beeilte sich nicht, den Wünschen seines Regierungschefs nachzukommen, weil sein Blick mehr auf Nordafrika gerichtet war. Stetiger Wechsel der "Festungskommandanten" auf Kreta ist ein Zeichen, wie gering man in seinem Hauptquartier die Bedeutung der Insel beurteilte. Zwischen November 1940 und April 1941 wechselte der Befehl nicht weniger als sechsmal. Von einem systematischen Ausbau der Suda-Bucht zur amphibischen Zitadelle der Festung Kreta konnte so keine Rede sein und Churchills späteres "Erstaunen" über das "traurige Kapitel" kann den rückschauenden Betrachter gar nicht verwundern. Jeder Soldat und jede Kanone, die nach Kreta ging, fehlte in Nordafrika, so dass der Oberbefehlshaber Nah-Ost beide festhielt. Er hat mit dieser Obstruktion zwar höchsten Befehlen zuwidergehandelt und das Schicksal Kretas negativ beeinflusst, doch von seinem Standpunkt auch recht gehabt: Sieg oder Niederlage. Die Sorge vor einer Invasion der Italiener war für die Engländer völlig unbegründet und nie gegeben. Für die Engländer waren die Italiener hierzu weder Willens noch in der Lage, Kreta zu besetzen.

Strategisch war Churchill von der Insel Kreta mehr angetan und hatte größere Visionen als all seine Stabschefs und seine Befehlshaber im östlichen Mittelmeer Wavell, Admiral Cunningham und Longmore. Mit Kreta als das „Scapa Flow“ des Ostens und dem „Flugzeugträger KRETA“ war England im östlichen Mittelmeer optimal aufgestellt und rundumgesehen der optimale Standort für jede Art der Kriegsführung:

a)      Angriffstaktik gegen die italienische Flotte im Ionischen Meer
b)      Angriffstaktik gegen den küstennahen Schiffsverkehr in der nördlichen Ägäis
c)      Schließung des Bosporus für die Achse
d)      Bekämpfung der italienischen Besitzungen in der Ägäis
e)      Sicherung des eigenen Geleitverkehrs im östlichen Mittelmeer
f)        Sicherung der englischen Mandate im Nahen Osten
g)      Sicherung der Erdölausfuhr aus Haifa und über den Suezkanal
h)      Sicherung des Konvoiverkehrs nach Malta
i)        Angriff und Blockierung der nordafrikanischen Häfen der Achse für den Nachschub der dortigen Heeresverbände

 

[1] Syrien und Libanon waren französisches Mandat

[2] aus „The Second World War”, Vol. II, Their Finest Hour by W.Churchill.

 

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Stand: 18. September 2005